Waschmittel - Umweltbelastung
Belastung der Umwelt durch Waschmittel
Da allein in Deutschland jährlich bis zu einer Million Tonnen Waschmittel verwendet werden, gilt es die Umwelt vor dieser Last an oft unvollständig verbrauchten Inhaltsstoffen zu schützen. Denn viele der in Waschmitteln enthaltenen Chemikalien haben einen negativen Einfluss auf die Tier- und Pflanzenwelt, und können so auch für den Menschen gefährlich werden.
Um einen entsprechenden Schutz zu gewährleisten, wurden in der Vergangenheit in Deutschland verschiedene Gesetze verabschiedet, welche nähere Bestimmungen für die Inhaltsstoffe von Waschmitteln festlegen. So schreibt z.B. das Detergenziengesetz von 1961/64 vor, dass anionische Tenside zu mindestens 80% biologisch abbaubar sein müssen. Später wurde dieser Wert sogar auf 90% erhöht und auch auf andere Tenside ausgeweitet.
Wichtig ist in diesem Zusammenhang wohl auch die Phosphathöchstmengenverordnung, welche erlassen wurde, um einer fortschreitenden Eutrophierung der Gewässer entgegenzuwirken. Diese erwirkte, dass seit 1990 in Deutschland überhaupt keine phosphathaltigen Waschmittel mehr produziert werden.
Trotz dieser und vieler anderer Gesetze zur Verbesserung der Umweltverträglichkeit von Waschmitteln ist die "Gefahr" jedoch noch nicht gebannt, denn viele der neuen Bestandteile sind leider auch nicht immer so umweltverträglich wie erhofft. So z.B. wirken nichtionische Tenside (neben der Herabsetzung der Oberflächenspannung) toxisch auf Gewässerorganismen wie Fische. Auch sind viele der anorganischen Stoffe in Waschmitteln gar nicht biologisch abbaubar und verbleiben somit auf unbestimmte Zeit in der Umwelt. Dies gäbe keine weiteren Probleme, würde diese Stoffe nicht mit der Umwelt interagieren, jedoch reichern einige von ihnen über die Zeit Schwermetall-Ionen an, welche für jegliche Organismen gefährlich sind. Bleichmittel hingegen zersetzen sich zwar nach und nach von selbst, können aber Kulturpflanzen und Fischbrut gefährden.
Andere Stoffe in den Waschmitteln (wie in etwa Enzyme oder Duftstoffe) können z.B. allergische Reaktionen auslösen; oder man vermutet, dass sie (wie z.B. die optischen Aufheller) durch die Haut aufgenommen werden können und dort die Wundheilung verzögern.
Doch lassen sich nicht nur negative Aspekte an modernen Waschmitteln feststellen, denn durchaus sind sie viel umweltfreundlicher als frühere Generationen von Waschmitteln. So wurden z.B. Phosphate komplett durch Zeolithe ersetzt, wodurch heutzutage deutlich weniger Gewässer im Sommer "umkippen". Ebenso lassen sich kaum noch die Schaumberge vorstellen, die es in der Vergangenheit auf Flüssen und Seen gab. Durch immer bessere Abbaubarkeit der Tenside werden solche Phänomene vermieden. Auch verursachen eine ganze Reihe von Inhaltsstoffen überhaupt keine Probleme, so z.B. Schaum- oder Korrosionsinhibitoren, Aktivatoren, Ionentauscher (Zeolith) oder auch Lösungsvermittler in Flüssigwaschmitteln.
Alles in allem lässt sich also sagen, dass Gesetze und freiwillige Bestrebungen zur Verbesserung der Umweltverträglichkeit bereits Früchte tragen – jedoch sind heutige Waschmittel noch nicht soweit, als einwandfrei umweltverträglich eingestuft werden zu können.
Alternatives Waschmittel: Die indische Waschnuss
Der ganze Ärger um die Umweltverträglichkeit lässt sich allerdings auch gezielt umgehen, indem man auf natürliche Waschmittel wie die indische Waschnuss zurückgreift. Hierbei handelt es sich um die etwa münzgroßen braunen Nüsse des Soapnut-Baumes (dt. "Seifennuss"-Baum), deren Schalen das natürliche Tensid Saponin enthalten, mithilfe dessen sich die Pflanze vor Pilz- und Schädlingsbefall schützt.
In Indien und Nepal wird die Waschnuss schon seit Hunderten von Jahren von der Bevölkerung zur Körperpflege wie zum Wäschewaschen benutzt. Hierfür werden die Nussschalen nach der Ernte aufgebrochen, damit das enthaltene Saponin freigesetzt werden kann. Die Schalen werden nun getrocknet und in kleinen Stoffbeuteln verpackt, welche sich ideal zum Waschen eigenen. Sobald die Nussschalen mit Wasser in Verbindung kommen, wird das umweltfreundliche und 100%ig abbaubare Tensid im Wasser gelöst und es bildet sich eine Waschlauge aus.
Dass die Waschnuss auch hier in Europa immer beliebter wird, ist nicht ohne Grund: Die Waschnuss kostet in etwa nur halb so viel wie gewöhnliches Waschmittel, reinigt die Wäsche aber genauso. Und das ganz ohne Zusatz von Weichspülern. Einziges Manko: Es kann durchaus sein, dass weiße Wäsche mit der Zeit vergraut. Dieser Effekt lässt sich aber ganz einfach durch die Zugabe eines (chlorfreien) Bleichmittels wieder umkehren.
Ein Kilogramm der Nüsse kostet um die 20 Euro, wobei diese Menge bei einer durchschnittlichen Wäschemenge für ein Jahr ausreicht. Auch um die Entsorgung der Nussschalen muss man sich keine Sorgen machen: Man kann sie problemlos verkompostieren. Damit sind sie eine wirklich nicht zu verachtende Alternative zu gewöhnlichen Waschmitteln.